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Die zwielichtigen Verbindungen der Glücksspielindustrie zum Urheberrechts-Diebstahl

Eine Investigation in Großbritannien hat gezeigt, dass viele Glücksspiel-Unternehmen in zweifelhaften Verknüpfungen zu Fällen mit Urheberrechtsverstößen stehen. Für die Branche gewiss nicht die beste Publicity, denn vor allem Angebote wie bei spielautomaten-online.info erfreuen sich bei der breit gefächerten Fangemeinde großer Beliebtheit. 

Die Aufdeckungen, die das Digitalmagazin “The Kernel” ans Licht gebracht hat, beziehen sich auf britische Glücksspiel-Anbieter. Doch einige dieser Plattformen sind auch in Deutschland populär, weshalb es wichtig ist, über die Untersuchung Bescheid zu wissen, die dort in die Wege geleitet wurde. Eine Übersicht mit allen Facts haben wir zusammengestellt. 

Verletzung des Urheberrechts als gängige Praxis?

Diejenigen, die gerne schon mal eine Sportwette platzieren, werden die großen Namen kennen: William Hill und Ladbrokes gehören zu den Anbietern, die auf der Webseite “The Pirate Bay” Anzeigen geschaltet haben, einer Webseite, die in Großbritannien eigentlich schon seit 2012 vom Gericht gesperrt wurde, weil es dort zu Urheberrechtsverstößen im großen Stil kam. Das große Problem ist nämlich, dass Anzeigen von den drei großen Glücksspielunternehmen auf dieser Webseite erscheinen, und zwar teilweise direkt neben Links von Spielen, die auf illegalem Wege geteilt wurden und gegen das Urheberrecht der Spieleentwickler verstoßen.

 Doch die Investigativ-Autoren vom “Kernel” sind weiter ins Thema eingedrungen und konnten auch Anzeigen von anderen Casino-Firmen finden, neben denen urheberrechtsverletzendes Material zu finden war, darunter bekannte Namen wie Betfair, 32Red oder 888. Zufallsergebnisse wurden minimiert, indem die Webseite mehrere Male von unterschiedlichen Computern, mit unterschiedlichen Browsern und von unterschiedlichen Orten aus besucht wurde. Es kam zu einer Übereinstimmung mit den zwielichtigen Inhalten von über 75%. 

Deutliche Ergebnisse, aber komplexe Beweislage

Zwar kann man nicht belegen, dass die genannten Glücksspielunternehmen sich mit “The Pirate Bay” zusammengeschlossen haben, um die Anzeigen genauso zu platzieren, doch Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Kombination durchaus weit verbreitet ist. Ein bekanntes Beispiel eines Unternehmens, das mit diesen zweifelhaften Urheberrechtsverstößen häufig in Zusammenhang gebracht wird, ist PropellerAds. Diese Werbeagentur zählt unter anderem Betfred und William Hill zu ihren Kunden, sodass sich hier durchaus die Frage nach einer bewussten Anzeigenplatzierung stellt. Wissen die Casino-Portale, dass ihre Werbebanner oder Spots mit illegalen Inhalten flankiert werden? Oder ist dies vielleicht eine gewollte Strategie? 

Die Glücksspiel-Firmen, von denen die Rede ist, haben ihre Lizenzen hauptsächlich aus Gibraltar. Und dort heißt es in den Werbe-Richtlinien deutlich, dass Webseiten, die zur Werbezwecken benutzt werden, keine Links zu anderen Seiten mit gewalttätigem oder unmoralischem Inhalt enthalten dürfen: illegale Links, die gegen das Urheberrecht verstoßen, wären allerdings genau das; und wäre diese Praxis gewollt, würde sie ganz konkret gegen die Richtlinien aus Gibraltar verstoßen. 

Diese Thematik ist recht komplex und in Großbritannien, wo die Untersuchung bereits begonnen hat, konnte noch kein Ergebnis erzielt werden. Ob die Situation in Deutschland ähnlich ist oder ob es bereits konkrete Beispielfälle gegeben hat, ist nicht klar, denn vor allem im Online-Bereich werden Investigationen und Rückverfolgungen schnell unübersichtlich. In Deutschland hat sich auch seit dem Verlust der Online-Glücksspiel Lizenz in Schleswig-Holstein nicht mehr viel geändert, die Investigation geht nur schleppend voran. Transparenz und Aufklärung sind hier gefragt.